Im Auftrag eines öffentlichen Auftraggebers betreibt MuP Umwelttechnik GmbH eine Pilotanlage zur Sickerwasseraufbereitung einer ehemaligen Industriemülldeponie.
Bei der Deponie handelt es sich um eine gesicherte Altlast in der Nachsorgephase. Von 1969 bis 1972 wurden dort überwiegend Produktionsabfälle abgelagert – unter anderem aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Bei den im kontaminierten Bereich durchzuführenden Baumaßnahmen findet die DGUV Regel 101-004 (ehemals BGR 128) Anwendung.
Die Pilotanlage ist Teil einer Variantenstudie über die zukünftige verfahrenstechnische Gestaltung einer Deponiesickerwassserreinigungsanlage (DSRA). Das Ziel dieses Pilotversuchs ist der Erhalt eines optimalen, funktionssicheren und wirtschaftlich sinnvollen Betriebszustands und Sanierungsbetriebs, auch für die kommenden Jahre.
Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit ist die Reinigung des belasteten Deponiesickerwassers über eine Aktivkohle-Filtrationsstufe, ohne vorgeschaltete biologische Behandlungsstufe auf Anwendbarkeit zu prüfen. Hierzu wird ein Teilstrom des Wassers, welches der bestehenden Sickerwasserreinigungsanlage zugeführt wird, ohne zusätzliche chemische und/ oder biologische Vorbehandlung im Bypass über eine Aktivkohle-Reinigungsstufe geleitet. Aufgrund der hohen Schwebstofffracht des zu reinigenden Wassers, sind der Aktivkohlestufe zwei parallel geschaltete Kerzenfilter als mechanische Reinigungsstufe vorgesetzt. Wegen einiger Inhaltstoffe des belasteten Wassers ist dem Reinigungsverfahren eine Neutralisationsstufe nachgeschaltet. Vor der Einleitung in den Vorfluter wird das über die bestehende Hauptanlage geleitete Wasser, wie auch das über den Bypass im Nebenstrom über die Pilotanlage geleitete Wasser, vor der Neutralisationsstufe wieder zusammengeführt und gemeinsam der letzten Behandlungsstufe zugeführt.
Dem Versuchsbetrieb unterliegen einige Randbedingungen und Spezifikationen, die bei der Planung der Pilotanlage zu berücksichtigen waren. Herausforderungen, welche bei der Planung im Fokus standen und auch im Laufe des Betriebs zu überwachen sind, sind die starken Schwankungen bei der Verfügbarkeit des zu reinigenden Wassers, sowie die Zusammensetzung der Schadstoffbelastung des zu reinigenden Wassers.
Ausgelegt ist die Pilotanlage für einen Volumenstrom bis zu 100 l/h, der in Abhängigkeit der verfügbaren Wassermenge angepasst werden kann. Reguliert wird der Volumenstrom über die Beschickungspumpe zu Beginn des Pilot-Verfahrens.
Auf Basis der Ergebnisse des Versuchsbegleitenden Untersuchungsprogrammes wird die fachliche und wirtschaftliche Eignung bewertet.