NEWS: Nicht erst seit den katastrophalen Überschwemmungen im Juli diesen Jahres ist Hochwasserschutz an Fließgewässern ein Thema von allgemeinem Interesse. Da Siedlungen häufig im unmittelbaren Umfeld von Fließgewässern errichtet wurden müssen bereits seit Jahrhunderten Maßnahmen gegen Hochwasser getroffen werden. Bis ins Ende des 18ten Jahrhunderts wurden dabei vor allem punktuell Maßnahmen durchgeführt, ohne zu prüfen, wie sich diese Maßnahmen an anderer Stelle auswirken können. Doch auch danach wurden viele Maßnahmen durchgeführt, die die Gesamtsituation nicht verbessert, allenfalls verlagert haben. Die häufigste Lösung war es das Gewässer mit einem Trapezprofil auszubauen, die Vegetation zu entfernen und den Gewässerverlauf zu begradigen. Ziel dieser Maßnahmen war es die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen und somit das Wasser schneller abfließen zu lassen.
Selbst wenn man von den negativen Folgen für die Biodiversität einmal absieht haben diese Maßnahmen die Situation eher verschlimmert. Das Hauptproblem ist, dass den Fließgewässern heute viel weniger Fläche zur Verfügung steht als sie es natürlicherweise benötigten. Bei einem Tieflandbach, der heute einen Meter breit ist, kann davon ausgegangen werden, dass diesem natürlicherweise ein 9 bis 30 Meter breiter Korridor zur Entwicklung und Überflutung zur Verfügung stand. Gleichzeitig sind, vor allem in Siedlungsbereichen, viele Flächen versiegelt. Das führt dazu, dass weniger Niederschlagswasser im Boden und der Vegetation gespeichert werden kann oder langsam verdunstet, sondern schnell abfließt und in Fließgewässer geleitet wird.
Kommt es nun in Folge von Dauerregen, Starkregenereignissen oder Schneeschmelze zu einem Anstieg des Wasserspiegels kann das Gewässer nicht flächendeckend über seine Ufer treten, um das Wasser langsam in die Aue zu entlassen. Stattdessen erhöht sich die Fließgeschwindigkeit und das Wasser wird flussabwärts transportiert. Wenn dem Fließgewässer zu viel Wasser zugeführt wird oder es, vor allem durch Bauwerke, zu einem Aufstau des Wassers kommt übersteigen die Wassermassen schnell die Kapazität des Fließquerschnitts. Vor allem an Engstellen kommt es dann zu starken Überflutungen. Durch die, gegenüber dem natürlichen Zustand, stark erhöhten Fließgeschwindigkeiten verfügt das Wasser über gewaltige Kräfte, die erhebliche Schänden anrichten können.
Bereits 2000 wurde von der EU die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie erlassen. Ein Ziel dieser ist es die Auswirkungen von Überschwemmungen zu mindern. Dies soll dadurch erzielt werden, dass die Fließgewässer wieder in einen möglichst naturnahen Zustand gebracht werden. Dies sollte bereits bis 2015 erreicht werden, doch oftmals stellt die Renaturierung von Fließgewässern keine Priorität dar. Daher waren 2015 erst 8,2 % der deutschen Oberflächengewässer in einem guten, also natürlichen oder naturnahen, Zustand.
An Fließgewässern mit in der Vergangenheit bereits häufiger auftretenden Hochwassern wurden bereits verschiedene Maßnahmen durchgeführt, welche die Auswirkungen von Hochwassern erfolgreich reduzieren. Dabei ist es vor allem wichtig dem Gewässer Raum zu geben, der überflutet werden darf. Zum einen wird durch diese Flächen die Kapazität des Fließgewässers erhöht. Zum anderen erfolgt in der Fläche die Retention von Wasser, das bedeutet, dass Wasser im Boden und der Vegetation gespeichert und somit nicht direkt abgeführt wird. Eine Möglichkeit dies zu erreichen ist es Deiche zurückzubauen oder zu verlegen. Ein weiterer Wichtiger Punkt ist, dass die Fließgeschwindigkeit in den Gewässern wieder reduziert werden muss. Dies kann erreicht werden, indem alte Gewässerschlingen wieder angeschlossen oder neue errichtet werden. Außerdem sollten natürliche Gewässerprofile und natürliche Vegetation wieder entwickelt werden.
Die MuP-Group leistet insbesondere im Geschäftsbereich „Wasserwirtschaft“ ihren Beitrag für eine sichere und naturnahe Zukunft unserer Fließgewässer. Engineering for a better tomorrow!
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