Erschwerte Bedingungen durch Altbebauungen
Auf einem Parkplatz der Fachhochschule Kiel in der Schwentinestraße / Grenzstraße plant die GMSH den Neubau eines Institutsgebäudes für die Studiengänge Bauingenieurwesen und Architektur. Der Leistungsumfang umfasst eine Baugrunduntersuchung zur Beurteilung des Bodens, eine Gründungsempfehlung und Angaben zu den Erd- und Verbauarbeiten. Zur Ermittlung des Bodenaufbaus waren sechs Kleinrammbohrungen und sieben Drucksondierungen im Mai 2023 geplant.
Durch die historische Recherche war bekannt, dass das Grundstück seit Ende des 18. Jahrhunderts bebaut war. Von ca. 1876 bis 1984 wurde das Gelände von der Howaldtswerft genutzt. Im 2. Weltkrieg wurde der größte Teil der Gebäude zerstört und in den 1950er Jahren neu aufgebaut.
Im Rahmen vorheriger Altlastenerkundungen aus dem Jahr 2020 wurden bereits massive Bohrhindernisse in Form von Bodenplatten und Fundamenten auf der gesamten Untersuchungsfläche festgestellt. Zusätzlich war bekannt, dass zwei Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg sich im Untergrund befinden. Anhand der Ergebnisse der historischen Recherche und uns vorliegenden Lageplänen wurden die geplanten Erkundungspunkte zwischen den noch vorhandenen Fundamenten und Luftschutzbunker gelegt.
Im Vorfeld zu den Baugrunduntersuchungen wurden die geplanten Bohrpunkte durch einen Kampfmittelräumdienst freigemessen, da auf dem gesamten Untersuchungsgebiet Kampfmittelverdacht aufgrund von Abwurfmunition herrscht. Im Zuge dieser Tiefensondierungen wurden auf der Untersuchungsfläche massive Bohrhindernisse angetroffen, welche in vorliegenden Plänen nicht zu erkennen waren.
Dementsprechend schwierig gestalteten sich die Baugrunduntersuchungen. Die Erkundungen mussten aufgrund der Hindernisse im Untergrund mehrmals abgebrochen und versetzt werden. Auf gut Glück ist es dem Bohrteam gelungen vier Kleinrammbohrungen und drei Drucksondierungen durchzuführen. Das Projekt zeigt uns, dass trotz vorhandener Informationen über die Historie der Fläche und Pläne über Altbebauungen, es nie ausgeschlossen werden kann, dass sich noch weitere unbekannte Hindernisse im Untergrund befinden und diese im Zuge der Untersuchungen zu erschwerten Bedingungen führen.